24.02.2023

Ein Krieg und viele Fragen

Es war ein trauriger, ein bedrückender Jahrestag, an dem Jugendliche aus Nordrhein-Westfalen und der Ukraine im Plenarsaal Platz nahmen. Vor genau einem Jahr, am 24. Februar 2022, begann der russische Angriffskrieg auf das nicht einmal 2.000 Kilometer von Deutschland entfernte Land.

Mit André Kuper, dem Präsidenten des Landtags, und der ukrainischen Generalkonsulin Iryna Shum sprachen die Schülerinnen und Schüler vor allem darüber, wie den Geflüchteten geholfen werden kann – aber auch über ihre Angst vor einer Ausweitung des Krieges.

Das Gespräch „Schule in Zeiten des Krieges“ war Teil der Aktionstage „Landtag macht Schule“. Die Jugendlichen kamen aus Soest, Gütersloh und Dortmund, aus Heiligenhaus und Düsseldorf: deutsche Schülerinnen und Schüler, aber auch junge, aus der Ukraine geflüchtete Menschen, die mittlerweile in Nordrhein-Westfalen zur Schule gehen.

André Kuper, der Präsident des Landtags, sprach von „menschlichem Leid und unendlichem Elend“, das der Krieg in die Ukraine gebracht habe. Er erinnerte an die Bilder zerstörter Wohnhäuser und zerstörter Schulen, an auseinandergerissene Familien. 

Eine der Fragen, die die Schülerinnen und Schüler hatten: „Was tun wir Deutschen, um der Ukraine zu helfen?“ Iryna Shum, die Generalkonsulin der Ukraine in Düsseldorf, berichtete vom Einsatz des Landes und der Menschen, die „Häuser und Herzen“ geöffnet hätten. Diese Solidarität werde in der Ukraine registriert, sie gebe ihren Landsleuten „Mut und Kraft“. Shum hob zudem die steigende Zahl von Städtepartnerschaften hervor. Auch dies zeige, wie engagiert Bund, Land und Kommunen seien. Landtagspräsident Kuper wies auf die zahlreichen Hilfstransporte hin.

Perspektiven in Deutschland

Eine andere Frage: „Welche Perspektiven haben ukrainische Kinder in Deutschland?“ Die Frage sei nicht leicht zu beantworten, sagte Kuper: „Wir wissen nicht, wie viele Menschen hier bleiben wollen.“ Es sei wichtig, dass die Kinder in die Schule gingen und gleichzeitig die Verbindung zur ukrainischen Sprache und Kultur behielten, sagte Generalkonsulin Shum. Sie sprach von „besten Bedingungen“, und dafür sei sie sehr dankbar.

Die Jugendlichen fragten nach Förderprogrammen für Geflüchtete, nach den wirtschaftlichen Folgen des Krieges für Deutschland. Und schließlich: „Was können wir eigentlich gegen Putin tun?“ Alle könnten den Menschen aus der Ukraine helfen, gut in Deutschland anzukommen, sagte Kuper. Damit tue man auch etwas gegen den russischen Präsidenten. 

Einige Jugendliche hielten es für gefährlich, der Ukraine mit Waffen und Panzern zu helfen, und hatten Angst vor einem möglichen Atomwaffeneinsatz Russlands. „Niemand kann einen Atomkrieg gewinnen“, hielt der Landtagspräsident dagegen. Das wisse auch Putin. Andere wiederum fragten, warum Deutschland „so lange“ mit der Panzerlieferung gewartet habe.

Kurz vor dem Ende des Gesprächs erhob sich eine junge Frau aus der Ukraine. Sie hatte keine Frage, sie wollte „Danke“ sagen. Dafür, dass so viele ihr Land unterstützen. red

Die Fraktionen im Landtag NRW